Dramaturgie







Der Mensch und sein Spiel



Das Pygmalion Theater hat seine Spielzeit 2013/2014 dem Phänomen "Spiel" verschrieben



Das "Spiel" am Pygmalion Theater hat nicht die Funktion des unterhaltsamen Zeitvertreibs, der lachenden Zerstreuung, sondern die der Lebensrettung:

Die Beschäftigung mit dem Schachspiel, mittels aus Brotresten gekneteter Figuren auf einer karierten Tischdecke, bis hin zum rein virtuellen Spiel eines Menschen gegen sich selbst, wird zum vor dem Wahnsinn bewahrenden Strohhalm in einer Gefängnis-Einzelzelle;
um doch wieder zum Wahnsinn zurückzuführen, wie unsere Produktion "Die Schachnovelle" von Stefan Zweig anhand seiner tragischen Hauptfigur "Doktor B." Aufschluss gibt.

Das "Spiel auf Risiko" als eine Variante des Überlebenskampfes, um sein bürgerliches Dasein wieder auf die bewährten Pfeiler von Schuldenfreiheit und gesellschaftliches Ansehen zu stellen, wird in unserer Vorstellung "Der Spieler" von Fjodor Dostojewski tragikomisch beleuchtet. Angetrieben von Liebe oder zumindest der Sehnsucht nach Geliebt-Sein wird für den begehrten Menschen alles riskiert: Würde, Freiheit, Existenz.

Der Trieb der Verzweiflung ergänzt unseren Themenschwerpunkt "Spiel" um die Facette der Hoffnung. Eine Hoffnung auf die Erlösung vom unglücklichen Dasein durch das Überflügeln seiner Gegner nur aufgrund von Wissen, um dessen Erwerb man sein Leben lang gekämpft und verzichtet hat. "Trivial Pursuit" aus der Feder von Geirun Tino lässt den Menschen um Anerkennung kämpfen, um die Würdigung des Geleisteten und Gewussten im Morast erkaufter Vorteile, erschlichener Freundschaften und geblendeter Zustimmer.