Das so genannte "lange 19. Jahrhundert" – beginnend mit der Französischen Revolution 1789 und der damit verbundenen Durchbrechung der Vorherrschaft des Adels und dem Beginn des Aufstiegs des Bürgertums, fand im Jahre 1914 sein weltumspannend die Konsequenzen aufzeigendes Ende durch den von Historikern auch als die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" bezeichneten Beginn des Ersten Weltkriegs.
Dem Zeitalter des Imperialismus folgten bis 1918 vier Jahre des Völkermords, Grabenkampfs, erstmalig groß angelegten Giftgaseinsatzes und U-Bootkriegs. Die seit dem Wiener Kongress 1814/1815 großteils bestehende Weltordnung zerfiel, und Raum für neue politische Ideologien, welche über den Zweiten Weltkrieg bis zu den Umbrüchen der Jahre 1989ff. führten, wurden geschaffen.
Im 100. Gedenkjahr des Beginns dieses ersten schrecklichen Großereignisses des 20. Jahrhunderts wird vom Pygmalion Theater durch mehrere Beiträge dem Ersten Weltkrieg Rechnung getragen. Doch nicht, um vermeintliche Helden des Krieges hochzujubeln, denn unsere Produktionen sprechen kein Lob auf die Teilnehmer des Krieges aus, sondern, um das Elend zu beleuchten, welches der Krieg mit sich bringt.
Das Sich-wieder-in-Erinnerung-Rufen eines tragischen Teils der Geschichte ist dem Pygmalion Theater ein schwerwiegendes Anliegen, gerade jetzt, im neuen Jahrtausend vieler geopolitischer Instabilitäten und Krisenherde, ebenso wie die geistige Auseinandersetzung mit dem Phänomen Krieg, welche nicht verblassen darf.
Aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts erhält eine solche Warnung besondere Brisanz, weswegen das Pygmalion Theater sich zu folgenden Vorstellungen entschlossen hat:
"Die letzten Tage der Menschheit" aus der Feder des polit-literarischen Fackelträgers, Dramatikers, Satirikers, Sozio-Philosophen und Journalismuskritikers
Karl Kraus ist jenes Werk, welches von Martin Ploderer in 16 Lesungen, jeweils sonntags um 19 Uhr 30 vom 12. Januar 2014 bis zum 4. Mai 2014 (mit Ausnahme des Ostersonntags am 20. April), präsentiert wird.
Antimilitaristisch-satirisch wendet sich das Pygmalion Theater dem Ersten Weltkrieg mit der Dramatisierung des Schelmenromans
"Der brave Soldat Schwejk" von
Jaroslav Hašek (Premiere am 12. April 2014) zu.
Ab Juni 2014 wird die Dramatisierung des bekanntesten Werks der österreichischen Autorin und Friedensaktivistin
Bertha von Suttner,
"Die Waffen nieder!", zur Aufführung gebracht, und so der Bogen vom Situativ-Grotesken über die Satire bis zur Tragödie gespannt.