Im Rahmen des
EUROPÄISCHEN JAHRES DES INTERKULTURELLEN DIALOGS 2008
"Russland Today"
Aus dem Russischen übersetzt von Valie Göschl
Der mit dem Russischen Literaturpreis ausgezeichnete und
höchst vielseitige Schriftsteller Wladimir Jaremenko-Tolstoj
verwebt in seinem Drama „Das Fegefeuer oder Gantenbeins
Offenbarung“ raffinierte Fäden. Er verbindet Sehnsucht und
Ruhm - janusköpfig verbunden mit frostiger Entfremdung - mit
entgrenzter Opferungsbereitschaft. Dieser Stoff wird zu
einem von allen Seiten von Blicken durchdrungenen Grabtuch
verdichtet, welches durch den Versuch zu verhüllen auf
psychisch–philosophische Weise den Blick des Voyeurs auf
zwischenmenschliche Fragen schier erzwingt:
Darf man aus Ruhmsucht töten? Und darf man aus Liebe töten?
Wo liegt die Grenze für Ruhmsucht, für Liebe, die
überschritten wird, bevor das Unheil ausbricht?
Zum Auftritt kommt Ingeborg
Bachmann, kettenrauchend, verbissen, besessen von ihrem
alles überwiegenden Traum den Literaturnobelpreis zu
erlangen. Max Frisch, der sie liebt wird zum liebesvollen
Gehilfen. Er möchte dem seiner Ansicht zu schnell
verblassenden Stern des Ruhmes von Ingeborg Bachmann eine
letzte Chance bieten, sie zur Supernova erheben, um sie
damit unauslöschlich im Gedächtnis ihrer Leser einzubrennen.
Heinrich Böll, gefühlskalt, abweisend versucht der Bachmann
das Rauchen zu verbieten und hat für Frischs
Gefühlsduseleien nur Verachtung übrig. Der Worte sind genug
gewechselt, der verbalen Stiche sind genug verteilt, es
bleibt die Einladung zur Besinnung auf das Sein, welches
über dem Haben thront.
Besetzung:
Ingeborg Bachmann: | Alexandra Benold |
Max Frisch: | Philipp Kaplan |
Heinrich Böll: | Dimitri Kanellopoulos |
Regie, Musik & Ausstattung:
Geirun Tino & Camelia Tino
Regieassistenz:
Philipp Kaplan